*Feedback* „Die ferne Hoffnung“ von Ellin Carsta
Die ferne Hoffnung von Ellin Carsta
Kurzbeschreibung:
Hamburg 1888: Als der Familienpatriarch Peter Hansen aus dem Leben scheidet, bleiben seine Söhne Robert, Karl und Georg mit einer großen Aufgabe zurück: Wie können sie in diesen turbulenten Zeiten den Fortbestand des hoch verschuldeten Familienunternehmens und die gesellschaftliche Stellung der Hansens sichern? Eine Plantage im fernen Kamerun bietet die einmalige Chance, die stark wachsende Nachfrage nach Kakao zu bedienen. Was von einem Teil der Familie als großes Abenteuer gesehen wird, ist für die anderen schon in der Vorstellung ein Albtraum.
Robert macht sich mit seiner Familie auf den Weg in das Land am Golf von Guinea. Seine Frau Elisabeth kehrt Hamburg nur sehr widerwillig den Rücken, und das Verhältnis zwischen den Eheleuten wird zusehends angespannt. Luise hingegen, ihre jüngste Tochter, findet das Leben auf der Plantage sehr aufregend. Nicht zuletzt, weil mit Hamza, dem Sohn des Vorarbeiters, zum ersten Mal ein Mann in ihr Leben tritt, für den sie starke Gefühle entwickelt …
Mein Leseerlebnis:
Ich hatte ja keine Ahnung, was mich mit diesem Buch von Ellin Carsta erwartet. Ja, ich hatte eine gewisse Vorstellung. Aber im Nachhinein betrachtet hatte ich keinen Schimmer.
Wir tauchen ein in die Welt der Familie Hansen im Jahr 1888. Soeben vom Familienoberhaupt verlassen, kämpfen die drei verbliebenen Brüder mit ihren Familien darum, das Kontor nicht aufgeben zu müssen.
Familiärer Zusammenhalt spielen eine große Rolle. Die Leben der einzelnen Brüder bilden je einen Handlungsstrang, die alle zur großen Familiensaga zusammenlaufen.
Jede einzelne Geschichte ist fesselnd und lässt den Leser durch die Seiten fliegen
Beweggründe und Gedanken sind so eloquent in Szene gesetzt, dass man sie mühelos nachvollziehen und gar selbst empfinden kann. Jeder Charakter ist so plastisch kreiert, dass man bereits nach kurzer Zeit nicht nur ein klares Bild des jeweiligen vor Augen hat, sondern sogar das Gefühl, der Geschichte von guten Freunden (und auch alten Feinden) zu lauschen.
Besonders die Geschehnisse rund um Robert Hansen und seiner Familie haben mich für sich eingenommen. Sie bilden in diesem Auftakt der Hansen-Saga einen Hauptteil des Buches.
Die unkonventionelle Tochter Luise, die so gar nicht in die Schublade passen möchte, in die man sie stecken will, habe ich sehr schnell lieb gewonnen.
Robert Hansen selbst zeigt sich als vernünftiger, liebevoller Vater, und auch als mutiger, toleranter Mann mit Herz und Ehre.
Dagegen bildet seine Frau Elisabeth ein wahres Gegengewicht und hat mir mal wieder gezeigt, welch machtlose Wut man als Leser empfinden kann.
Ellin Carsta hat gezeigt, wie stärkend und schwächend zugleich Familienbande sein können. Und wir bekommen einen unheimlich interessanten Einblick in die Lebensumstände (der Deutschen) in den Kolonien in Afrika.
Auch die Probleme des jüngsten Hansen-Bruders Karl haben mich sehr berührt. Seine Verzweiflung und sein Versuch in einer scheinbar ausweglosen Situation das Richtige zu tun, habe ich mit Spannung und wehem Herzen verfolgt.
Währenddessen wirkt Georg Hansen, der älteste Bruder und somit Familienoberhaupt, im Verlauf der Geschichte als schwächstes Glied der Hansen-Kette, was ihm allerhand fatale Entscheidungen und deren resultierenden Folgen einbringt.
Dieses Buch hat schlichtweg alles, was mich glücklich macht. Allem voran viel Gefühl. Es fasziniert mich immer wieder, wie es Ellin Carsta mit vergleichsweise wenigen schlichten Worten, gekonnt akzentuiert, eine enorme Wirkung erzielt. Man ist als Leser derart in der Geschichte untergetaucht, dass das Zuklappen des Buches wie das Erwachen aus einem lebhaften Traum wirkt, dessen Eindruck einen noch lange begleitet…
Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung der Hansen-Saga!
5 von 5 Kakaobohnen!
Eure
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Titel: Die ferne Hoffnung
Autor: Ellin Carsta
Verlag: Tinte & Feder (20. Februar 2018)
Seitenanzahl: 362 Seiten (Taschenbuch)
ISBN: 978-1542047883
Preis: 9,99 € (Taschenbuch)
Link zum Buch: Die ferne Hoffnung von Ellin Carsta