Ladina Bordoli – Roman-Talkshow Teil 2
Willkommen zurück Booktopianer,
es freut uns sehr, dass euch unsere Idee gefallen hat und ihr wieder zu uns gefunden habt. Auch die Autorin Ladina Bordoli und ihre Darsteller sind erfolgreich und pünktlich bei uns hier in der Runde angekommen.
Die Spannung steigt und die Nervosität auch, vor allem bei uns, denn es kommt schließlich nicht jeden Tag vor, dass wir die Chance bekommen, um die Darsteller und ihre Rollen so hautnah erleben zu dürfen.
Falls ihr Teil 1 des Beitrages noch einmal nachlesen wollt, dann klickt einfach >hier<.
Um uns und euch die nächsten Zeilen etwas übersichtlicher und verständlicher halten zu können, haben wir uns entschieden die Titel etwas abzukürzen und wollen euch hier an dieser Stelle noch einmal kurz eine kleine Übersicht über die Rollen und ihre Besetzung geben.
Abkürzungen: DTR = Das Tal der Rosen, VD = Verbotener Duft
Rollen:
Autorin: Ladina Bordoli
Petra: Barbara in DTR, Laura in VD
Arianne: Adeline in DTR, Géraldine in VD
Markus: Conradin in DTR, Manuel in VD
Begrüßt zusammen mit uns LADINA BORDOLI, PETRA, ARIANNE und MARKUS!
Trommelwirbel und riesigen Applaus hier bitte gedanklich einfügen!
Liebe Petra, liebe Arianne, lieber Markus. Ihr übernehmt ja in beiden Romanen die Rolle der Protagonisten. Worin unterscheiden sich die beiden Rollen?
Petra:Der Hauptunterschied ist wohl das Alter der Figuren. In DTR sind die Protagonisten rund zehn Jahre älter als in VD. Das liegt daran, dass VD »New Adult» ist, während DTR als Familiengeheimnisroman in die klassische Frauenliteratur fällt.
Arianne: Meine beiden Rollen unterschieden sich stark. In DTR spiele ich die Adeline, deren Perspektive durch ein Tagebuch dargestellt wird. Ihr Leben und ihre Liebesgeschichte spielen in der Vergangenheit. In VD spiele ich Géraldine, die Gegenspielerin zu Petras Rolle der Laura. Während Adeline als die wahre Heldin der Geschichte gehandelt wird, ist Géraldines Figur das genaue Gegenteil. Sie ist eingebildet, aufdringlich und weckt wenig Sympathie beim Zuschauer.
Markus: Meine beiden Rollen unterscheiden sich vor allem dadurch, dass Manuel in seinem Stolz und seiner Würde verletzt ist, während Conradin einfach schüchtern und introvertiert ist. Beide haben jedoch Ängste in Bezug auf die Liebe. Sie öffnen ihr Herz nicht gerne.
Wie hat euch das Setting, bzw. der jeweilige Romanschauplatz gefallen?
Petra: Ich war bisher noch nie in der Schweiz, weshalb mir das abgelegene Bergdorf aus DTR mit seinem eigenwilligen Charme sehr gut gefallen hat.
Arianne: Mir gefiel die Gegend rund um Roussillon aus VD aufgrund des mediterranen Klimas sehr gut. Besonders fasziniert haben mich der Weinberg, das Schloss und die Lavendelfelder am Set. Die Gluthitze des französischen Sommers machten es einfach, sich in die erhitzten Gemüter der Protagonisten einzufühlen.
Was war schauspielerisch die grösste Herausforderung?
Markus: Für mich definitiv die innere Zerrissenheit Manuels aus VD. Auf der einen Seite ist er ein tief gekränktes Wesen, das verbittert und misstrauisch seine Wunden leckt. Gleichzeitig keimt in ihm jedoch ein neues Gefühl auf, das er anfangs nicht zuordnen kann. Die zarte Liebe, die sich seiner zunehmend bemächtigt, entwickelt sich immer mehr in einen reissenden Wildbach der Leidenschaft. Hin- und hergerissen zwischen diesen Empfindungen und gefangen durch gesellschaftliche Moralvorstellungen, versucht er, einen Ausweg aus seinem inneren Chaos zu finden.
Arianne: Die Rolle der Adeline aus DTR forderte mich sehr. Sie macht als Figur die grösste Entwicklung durch. Ist sie anfangs noch eine naive, kindliche Frau aus gutem Hause, wird sie im Laufe der Handlung durch harte Schicksalsschläge geprägt. Sie ist eine Figur, die durch erfahrenes Leid zu innerer Stärke und Reife gelangt. Besonders schwierig waren für mich auch die Szenen, in denen sie körperlich und seelisch gedemütigt wird. Als sensibler Schauspieler ist man stets bemüht, die Emotionen seiner Figur möglichst authentisch darzustellen. Das erforderte, dass ich mich auf ihre leidvollen Erfahrungen einliess, um die Tragik derselben wirklich glaubhaft mimen zu können.
Gab es irgendwelche Fertigkeiten, die ihr für die Umsetzung der Rollen erlernen musstet?
Petra: Reiten bei VD! Meine Güte, ich bin noch nie auf einem Pferd gesessen und ehrlich gesagt fühle ich mich auf den Rücken dieser Vierbeiner auch nicht besonders wohl. Ein zentraler Teil der Geschichte findet jedoch während eines Pferdetrekking-Ausfluges statt.
Markus: Ich habe mich für DTR eingehend mit dem Beruf des Kochs befasst, da Conradin nicht nur Gasthausbesitzer, sondern auch gelernter Koch ist. Kochen ist für ihn nicht bloss ein Beruf, sondern eine Passion, die er gerne zum Ausdruck bringt, um seinen neuen Gast Barbara zu beeindrucken.
Arianne: Für die Rolle der wenig geliebten Géraldine aus VD musste ich mir eine spezielle Sprache mit französischem Akzent und teilweise französischen Ausdrücken aneignen. Ausserdem nahm ich Ballettunterricht, um mir eine grazilere Haltung und den Gang eines Models antrainieren zu können. Géraldines Figur lebt davon, dass sie mit jeder noch so winzigen Bewegung Grazie, Schönheit und Perfektion ausdrückt. Im Gegensatz zu ihrem wenig sympathischen Charakter ist ihre Optik nämlich makellos.
Welche Figur habt ihr am liebsten gespielt und warum?
Petra: Das ist schwierig zu sagen. Laura aus VD ist als Figur und von ihren Emotionen her auf jeden Fall komplexer und durch ihr junges Alter auch unbeständiger. Barbara aus DTR wiederum hat gerade zwei Schicksalsschläge hinter sich. Trauer wechselt sich bei ihr mit dem aufkeimenden Gefühl der Zuneigung für Conradin ab. Das war aus schauspielerischer Sicht ebenfalls ein spannender Kontrast.
Markus: Ich habe Manuel aus VD am liebsten gespielt, weil er reiten durfte (lacht)! Nein, ich mochte besonders die bereits beschriebene Bandbreite und Zerrissenheit seiner Emotionen. Das forderte mich enorm. Conradin ist von der Figur her viel ausgeglichener, was einfacher umzusetzen war.
Arianne: Eindeutig die Figur der Adeline. Ich liebte es, eine Person in den dreissiger und vierziger Jahren zu spielen. Von den Gepflogenheiten, aber auch von der Kleidung her. Adelines Schicksal ist pur, unverfälscht, teilweise brutal. Wie ein Phönix erhebt sie sich stets aufs Neue aus der Asche. Sie beweist eine eiserne Zerbrechlichkeit, die sehr spannend umzusetzen war. Die Liebe zeigt sich in ihrem Leben in verschiedenen Facetten: Mal unreif, mal gehaltvoll, mal bedingungslos. Das war sehr abwechslungsreich.
Wie habt ihr euch generell auf die Rollen vorbereitet?
Markus: Wir haben natürlich Recherche zu diversen Themen betrieben. Die Berufe der Protagonisten, die geografischen Besonderheiten des Settings, allfällige Hobbies der Figuren. Auch die Interaktion mit den Nebenrollen musste solide vorbereitet werden.
Petra:Wir haben natürlich die beiden Romane gelesen und uns auch intensiv mit der Autorin Ladina Bordoli unterhalten. Es war uns wichtig, zu erfahren, wie sie die Figuren sieht. Wie sie ihre Eigenheiten, ihre Stärken und Schwächen einschätzt. Wir wollten die Personen ja möglichst getreu der Vorlagen umsetzen.
Das bringt uns gerade zu einigen Fragen an die Autorin selbst.
Liebe Ladina. Du lebst selber am Schauplatz von »Das Tal der Rosen« – wieso wolltest du gerade diesen Ort für deinen Roman wählen? Spielen all deine Romane in deiner Heimat?
Ladina: Liebesromane leben ja von sogenannten »Sehnsuchtsorten«. Ich wollte einmal einen Schauplatz wählen, der nicht in jedem Buch zu finden ist. Da ich der Meinung bin, dass das Prättigau ein Tal von wildromantischer Natur und entsprechend romantischem Charme ist, schlug ich dem Verlag dieses Setting vor. Das wurde dann auch akzeptiert, was mich natürlich sehr freute.
Nein, meine Romane spielen keinesfalls alle in meiner Heimat. Das wäre mir viel zu langweilig. Da ich in verschiedenen Literaturgattungen schreibe, suche ich mir auch gerne unterschiedliche Settings aus. VD spielt daher in Frankreich. Ich habe ausserdem Romane, die in England situiert sind und solche, bei denen man einmal rund um den Globus reist.
Was unterscheidet deine beiden Romane »Verbotener Duft« und »Das Tal der Rosen« aus deiner Sicht von einander? Was hast du anders gemacht?
Ladina: Der Hauptunterschied wurde bereits durch die Schauspieler angetönt: Das Genre. Man wendet als Autor einen komplett anderen Schreibstil an. VD ist in einer jugendlicheren Sprache verfasst. Die Perspektive der Adeline aus DTR ist in einer »antiquierteren» Sprache verfasst als die Sicht der Protagonisten in der Gegenwart. Bei VD hatte ich seitens Verlag viel mehr künstlerische Freiheiten. Ich durfte die Figuren mit Schattenseiten, Ecken und Kanten und auch mit komplexeren Emotionen ausstatten. In DTR wurden die Figuren teilweise etwas abgeschliffen und heroischer gestaltet als dies ursprünglich meine Absicht war. VD stellt eine junge, eine verrückte Liebe dar. DTR stellt reifere Formen der Zuneigung dar. VD erzählt auf Verlagswunsch ausserdem eine aussergewöhnliche Geschichte, die nicht schon tausendfach auf dem Markt herumgeistert. Ich hatte die Aufgabe, etwas Besonderes zu schreiben. Bei DTR waren die Vorgaben strikter und die Geschichte ist in ihren Grundzügen daher sicher auch klischeehafter. Aus Autorensicht finde ich beide Varianten spannend und ich habe auch beide Werke sehr gerne geschrieben.
Wir bedanken uns freudlich bei Ladina, Arianne, Petra und Markus für die tolle Zeit in unserer Talkshow, die vielen Eindrücke und Einblicke in ihre Arbeit und für dieses einzigarte Erlebnis.
Wir sind leider schon wieder am Ende unserer Sendezeit, aber wir hoffen ihr hattet genauso viel Spaß wie wir und vielleicht gibt es ja schon bald für euch ein Wiedersehen. Vielleicht dann live bei der Arbeit in einem der beiden Romanen.
Vielen Dank auch an die Autorin für diese tolle Zusammenarbeit, ihre Zeit und ihr Engagement für diesen Beitrag.