Outtakes – Immer nur Reziexemplare! Ihr wollt ja nur Geld sparen!

Outtakes – Immer nur Reziexemplare! Ihr wollt ja nur Geld sparen!

8. März 2019 14 Von Michelle

Huhu liebe Booktopianer,

wir dachten, es ist mal wieder Zeit für ein paar Infos aus dem Bloggerleben.
Es ist vielen bestimmt schon aufgefallen, dass auf Blogs ganz häufig Rezensionsbücher vorgestellt werden, aber selbst gekaufte Bücher scheinbar weniger werden.
Das sorgt immer wieder für heftige Diskussionen und gibt Anlass für Spekulationen. Wollen Blogger einfach nur kostengünstig an Bücher kommen und erstellen sich deshalb einen Blog?

Aber ist das wirklich immer so?
Fragen wir Blogger wirklich ständig bei Autoren an, um so unsere Lesesucht kostengünstig zu stillen?
Oder steckt da doch vielleicht noch was anderes dahinter?

Natürlich können wir nicht für alle Blogger sprechen, aber da auch wir sehr häufig hier Rezensionsexemplare zeigen und besprechen, will ich euch mal einen kleinen Blick in unsere Situation geben.

Wir haben vor ziemlich genau einem Jahr hier mit Booktopische Leseliebe begonnen und dachten eigentlich, so neu wie der Blog ist, wird das super entspannt mit dem Lesen.
Wenig Verpflichtungen, kaum Angebote für Rezensionsexemplare und auch sonst werden wir in der großen Masse untergehen.
Tja, was sollen wir sagen… wir waren sowas von auf dem Holzweg.

Kaum 3 Monate nach der „Blogeröffnung“ trudelten schon die ersten Angebote ein und da wir ja „neu“ waren, dachten wir ist das eine großartige Chance. Außerdem wollten wir niemanden vor den Kopf stoßen oder enttäuschen.
Ja wir waren naiv. Aber gut so sind wir eben. 🙂
Wir sagten also zu und es war toll, es kamen viele tolle Bekanntschaften zusammen und die Zusammenarbeit war großartig, meist sehr entspannt und wir freuten uns, dass wohl auch die Autoren recht zufrieden mit unserer Arbeit waren.

Womit wir nicht gerechnet hatten, waren die Empfehlungen von Autoren an ihre Kollegen und von anderen Blogger an Autoren. So kam es sehr schnell, dass wir oft wirklich viele Angebote und Anfragen für Reziexemplare in unserem Postfach hatten. Und hier ist nicht die Rede von ein oder zwei Mails, sondern tatsächlich teilweise wirklich 4/5 Anfragen in einer Woche.

Tja wir mussten also lernen „NEIN“ zu sagen, denn das Pensum war für uns nicht mehr zu schaffen. Während einige Verständnis hatten für unsere Absagen, haben andere Autoren uns längere Fristen und Freiräume gegeben. Was einerseits echt toll war, aber andererseits auch ein Problem wurde, denn wir muteten uns irgendwann zu viel zu und verloren den Überblick.

Was passierte dann?
Tja wir KAUFTEN weiterhin Bücher, die uns ansprachen und die wir unbedingt lesen wollten, aber wir hatten schon zuoft, zuviel und zu häufig Zusagen erteilten. Wir kamen nicht mehr dazu unsere eigenen Bücher zu lesen.

Die meisten Reziexemplare haben wir also gar nicht selbst erfragt, sondern Angeboten bekommen und wir wollten helfen. Wir haben möglichst versucht, allen Autoren und Büchern gerecht zu werden und hoffen, dass es uns weitgehends gelungen ist.

Aber es tat uns schon auch weh, wenn wir mitbekamen, dass es Stimmen gab, die meinten Blogs mit überwiegend Reziexemplaren würden ja nur versuchen günstig an Bücher kommen wollen.
Das war nicht unser Weg.
Waren wir glücklich? Nein! Warum nicht? Weil wir eigentlich nun seit einem Jahr fast ausschließlich nur Bücher gelesen haben, um Autoren und ihren Geschichten zu helfen, damit diese einen Weg zu anderen Lesern finden. Wir lasen Bücher um Fristen einzuhalten und zeitnah ein Feedback und eine Rezension zu verfassen.

Das Ganze lief einfach irgendwie aus dem Ruder und wir hätten uns beinahe den Spaß an unserem Hobby genommen. Wir haben lange nicht verstanden was uns unsere großen Blogger-Vorbilder zu erklären versuchten, wenn sie sagten, sie nehmen sich die Freiheit raus selbst zu entscheiden, welches Buch sie lesen und rezensieren möchten. Aber langsam fangen wir an zu verstehen.

Auch wir sind dabei umdenken zu lernen und prüfen nun viel intensiver, welche Bücher und Geschichten wir wirklich lesen und rezensieren wollen. Es tut uns noch immer in der Seele weh, wenn wir Autoren einen Korb geben müssen, weil wir wissen, sie brauchen uns Blogger und unsere Hilfe, aber wir sind leider auch nur Menschen und die Masse an Büchern ist einfach nicht zu schaffen.

Fazit: Blogger die viele Rezensionsexemplare vorstellen und zeigen sind nicht zwangsläufig „Abgreifer“, sondern vll einfach nur wie wir überfordert mit den vielen Angeboten und wollen helfen. Verlieren aber wie wir evtl. aus dem Blick, dass wir uns selbst vergessen. Auch wenn viele Geschichten schön und toll sind, sollten wir uns trotzdem wieder die Zeit nehmen, um unserem SuB wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Maßnahme im Blog Booktopische Leseliebe: Wir haben uns nun dazu entschlossen, dass wir uns ein Limit setzen. In Zukunft werden wir uns bewusst nur noch für 1 bis 2 Bücher im Monat entscheiden und den Rest wieder nutzen, um die gekauften Bücher zu lesen.

An alle Autoren, die das nun lesen: Bitte nehmt die Absagen, welche ihr vielleicht von uns bekommt, nicht all zu persönlich. Wir entscheiden bei jeder Anfrage immer aufgrund verschiedener Punkte, welches Buch ein Ja und welches ein Nein bekommt.
Dabei spielt nicht nur das Genre und die Auslastung eine Rolle, sondern auch Faktoren, wie z.B. aktuelle Leselust, private Freizeit und Lesestimmung (manchmal hat man mehr Lust auf lockere Lesekost und ein anderes Mal, sucht man etwas tiefgründigeres oder das Thema passt nicht zur Stimmung). Es kann schon sein, dass euer Buch grundsätzlich zu unserem Lesegeschmack passt, aber der Zeitpunkt einfach gerade nicht.

Für uns Blogger ist es oft nicht so einfach wie es scheint, den Spagat zwischen eigener Lust und zugesagten Leseexemplare zu schaffen. Aber wir bemühen uns nach Kräften, um euch Lesern, Autoren und all den Geschichten gerecht zu werden.

Liebe Grüße